"Wieso weiß sie nicht, dass Blumen total out sind?", fragte Chayenne und rollte mit den Augen. Dann folgte sie Mia die Tische entlang zum dritten in der Reihe, wo sie sich niederließen. Während Mia sich ordentlich auftat, überlegte Chayenne erstmal hin und her. Schließlich entschied sie sich für Orangensaft und Müsli mit frischem Obst. Hmmmm!
"Naja, der Winter kommt erst.", ging sie dann auf Mias Kommentar ein und zuckte mit den Schultern. So war es halt.
"Hast du noch Hausaufgaben? Wir könnten nachher in die drei Besen was trinken gehen, wenn du Lust hast." Fragend sah sie Mia an.

Mia sah noch einmal genervt zur Decke. Sie hasste den Winter und wartete jedes Mal sehnsüchtig darauf, dass es wieder wärmer wurde. Dann sah sie Chayenne an und schüttelte den Kopf. "Ne, ich habe meine Hausaufgaben alle schon gemacht." sagte sie. "Wir können nachher gern in die drei Besen gehen." Auf einmal wurde sie von hinten von jemandem angerempelt und drehte sich um. Zwei Jungen aus Ravenclaw hatten miteinander gerauft und starrten sie an. "Könnt ihr bitte vor der Tür spielen?", fragte Mia mit zuckersüßer Stimme und lächelte die beiden an. Als sie sich wieder Chayenne zuwandte verfinsterte sich ihre Miene wieder. "Diese kleinen Kinder müssen echt immer im Weg rumstehen und einen nerven!", zischte sie.

"Super, dann ist das abgemacht.", grinste Chayenne und freute sich innerlich schon auf einen ruhigen Abend mit Butterbier. Daher war sie erst ziemlich irritiert, als sie Mias Ich-bin-nett-und-gar-nicht-böse-Stimme hörte. Also sah sie zur Seite und erblickte zwei Jungs, die in Richtung Tür rannten.
"Aber echt.", antwortete sie abschätzig auf Mias Kommentar.
"Ich sag doch, sie rennen zu viel. Wenn sie nicht in Ravenclaw gewesen wären, hätte ich ihnen Punkte abgezogen." Sie schüttelte den Kopf, trank ihren Saft aus und griff dann nach einem neuen Glas und der Kakao Karaffe, aus der sie sich einschenkte.
"Oh Mann, ich hätte mal richtig Lust auf ein kleines Zauberduell. Echt, mir juckt's richtig in den Fingern.", seufzte sie dann. Früher hatte sie sich gerne duelliert, aber seit ihr bewusst wurde, dass sie Vertrauensschülerin werden wollte, sprich so ab der dritten Klasse, hatte sie damit aufgehört und war richtig artig geworden.

Immer noch missgelaunt betrat Jill die große Halle und ließ ihren Blick über die Schüler schweifen. An einem Tisch entdeckte sie Mia und Chayenne, die Schulsprecherin und sie beschloss, sich nicht zu denen an den Tisch zu setzen, da sie keine der beiden besonders toll leiden konnte. Gut, sie waren immer sehr freundlich, aber manchmal konnte Jill den Eindruck nicht loswerden, dass sie es beide nicht so ganz ehrlich meinten.
Daher schlurfte sie an den vierten Tisch ganz außen und setzte sich neben eine Ravenclaw, die sie flüchtig kannte und die sie nett begrüßte.
Dann nahm sie sich mehrere Scheiben Toast und verschiedene Wurst- und Käsesorten, dazu ein Glas Tee.

"Ich hätte ihnen Punkte abziehen können.Aus meinem Haus waren sie ja nicht.", sagte Mia grinsend und trank einen Schluck Saft. Sie ignorierte die Aussage ihrer Freundin und sah sich in der Großen Halle um. Der Lehrertisch war halbleer und die meisten Schüler waren auch schon fertig mit dem Frühstück. Mia nahm sich ein Stück Kuchen und aß etwas davon. "In der Küche sind Hauselfen wirklich gut aufgehoben..Kochen ist das Einzigste, was die können!", sagte sie abschätzig und sah Jill, die sich gerade an den Tisch gegenüber setzte.

Mia sah genauer zu Jill und nickte dann. "Ja, stimmt..die ist rosa!", sagte sie und kicherte. "Wie alt ist sie denn?7?", fragte sie und grinste noch mehr. "Es gibt wohl echt welche, die anscheinend nicht in den Spiegel schauen, bevor sie sich in die Öffentlichkeit wagen.." Kopfschüttelnd aß Mia ihr letztes Stück Kuchen und strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Sie spürte etwas warmes an ihren Beinen und als sie hinuntersah, erblickte sie ihren Kater, der ihr um die Beine strich. Sie nahm ihn hoch und setzte ihn sich auf die Beine. "Was machst du denn hier?", fragte sie ihn liebevoll und streichelte ihn sanft.

Jill war etwas überrascht, als Chayenne ihr freundlich zulächelte, im nächsten Moment sagte sie allerdings etwas zu Mia, woraufhin diese rübersah und zu lachen begann. Röte stieg in Jills Gesicht. 'Wie gemein!', dachte sie. Nur weil sie nicht so tussig war wie die zwei! Echt!
Entschlossen, beide zu ignorieren, wandte sie sich also an das Ravenclaw Mädchen neben ihr und sprach sie an.
"Du, ich find deine Ohrringe voll schön, darf ich mal fragen, woher du die hast?", erkundigte sie sich lächelnd und das Mädchen sah erfreut auf.
"Oh, och die...", sagte sie und griff mit der Hand daran. "Die hab ich in den Ferien in Frankreich gekauft. In so einem Muggelladen." Jill lächelte.
"Schön.", sagte sie erneut.

"Die Jill hat sowieso so einen komischen Kleidungsstil. Aber der Rock, den sie gestern anhatte, der hat mir echt gut gefallen...", sagte Chayenne nachdenklich. Sie stopfte sich ihren Kuchen rein und sah dann zu, wie Mia ihren Kater streichelte. Wo war eigentlich Crispin, ihr eigener Kater? Den hatte sie gestern morgen das letzte Mal gesehen. Normalerweise schlief er immer bei ihr im Bett... Komisch.
"Boah, bin ich satt.", stellte sie dann fest und lehnte sich etwas zurück.
"Und nun? Willst du in den Gemeinschaftsraum gehen?"

"Ja, das ist eine gute Idee!", sagte Mia und stand langsam auf. Sie zog ihr Oberteil etwas nach unten und blickte sich um, ob es jemand bemerkte. "Kommst du?", fragte sie dann Chayenne. Jimmy fauchte unter dem Tisch und rannte dann, dicht gefolgt von einem dicken schwarzen Kater, aus der Großen Halle.Mia sah ihm besorgt nach und hoffte, dass der schwarze Kater nicht so schnell war wie Jim.Mia und Chayenne verließen die Große Halle und gingen in Richtung Gemeinschaftsraum.


tbc. Gemeinschaftsraum

Artemis betrat die Große Halle und er sah sich suchend um. Endlich erblickte er seine kleine Schwester Jill an einem der vier Tische und ging zügig auf sie zu. Als er sie erreicht hatte, tippte er sie auf die Schulter.
"Hallooo Jill!", sagte er fröhlich und setzte sich neben sie an den Tisch. Mit einer kurzen Handbewegung grüßte er auch noch die andern am Tisch und wandte sich dann wieder seiner Schwester zu.
"Ich hab vorhin einen Brief von unseren Eltern bekommen.", sagte er.
"Onkel Kunibert hat geheiratet. Seine Flamme ist 23 und sie sind seit zwei Wochen zusammen.", erzählte er lachend und wedelte mit dem Brief vor ihrem Gesicht herum. Sein Blick fiel auf eine Platte mit Bratkartoffeln, welche er sich sofort nahm und direkt von der Platte aß, da sowieso nicht mehr so viele Schüler beim Frühstück saßen.

"Waaaaaas?! 23?! Du machst Witze!", rief Jill total baff und riss Artemis den Zettel aus der Hand. Ungläubig las sie den Brief durch und starrte ihren Bruder dann an.
"Sie kennen sich seit zwei Wochen? Und haben geheiratet? Die sind doch irre!" Jill war ziemlich geschockt und griff daher reflexartig zu der Schüssel mit den Schokopralinen, die immer als Nachtisch bereitlagen. Sie stopfte sich eine in den Mund und las den Brief dann nochmal.
Ihr Onkel? Hatte geheiratet? Eine, die seine Tochter sein konnte und ihn erst seit zwei Wochen kannte?
"Die will nur sein Geld!", rief Jill empört mit vollem Mund und dachte dann: 'Naja, andererseits... welches Geld?' Sie schluckte und sah dann wieder zu Artemis hoch.
"Irre.", stellte sie schließlich nochmal fest.

Artemis lachte nur und schob die leere Platte mit Bratkartoffeln von sich weg.
"Vielleicht hat er ja irgendwo im Keller ein geheimes Goldversteck?", schlug er vor.
"Weißt du nicht mehr, als wir vor 7 Jahren mal bei ihm die Ferien verbracht haben? Da haben wir doch in der Scheune in der Nähe der Hintertür gespielt und als er das gesehen hat ist er furchtbar sauer geworden und hat uns verboten je wieder dort zu spielen. Vielleicht ist da sein Geheimgang!" Artemis machte ein nachdenkliches Gesicht, aber grinste seine Schwester dann an.
"Vielleicht liebt sie ihn ja wirklich. Nur weil sie 30 Jahre jünger ist, heißt das doch nicht, dass sie nur auf sein Geld aus ist, oder?", gab er zu bedenken.
"Aber wahrscheinlich hast du Recht."